5 Beispiele, um die intrinsische Motivation zu fördern

Warum intrinsische Motivation der Schlüssel zu nachhaltigem Engagement ist

Kennst Du das Gefühl, wenn Du eine Tätigkeit ausübst, nicht weil Du musst, sondern weil Du es wirklich willst? Dieses innere Feuer, das Dich antreibt, ohne dass äußere Anreize notwendig sind? Das ist intrinsische Motivation – der innere Antrieb, der aus persönlichem Interesse, Freude oder dem Streben nach Sinn entsteht.​

In einer Welt, die oft auf äußere Belohnungen wie Gehaltserhöhungen, Boni oder Anerkennung setzt, wird die Kraft der intrinsischen Motivation häufig unterschätzt. Dabei zeigt die Forschung, dass Menschen, die von innen heraus motiviert sind, nicht nur kreativer und produktiver arbeiten, sondern auch langfristig zufriedener und erfolgreicher sind.​

Als Systemischer Coach und Kommunikationstrainer begegne ich diesem Thema regelmäßig: Klient:innen, die ihre Leidenschaft wiederentdecken möchten, Teams, die nach neuer Inspiration suchen, oder Einzelpersonen, die ihre persönlichen Ziele klarer definieren wollen. Intrinsische Motivation ist dabei oft der Schlüssel zu echtem und nachhaltigem Wandel.​

In diesem Artikel erfährst Du:

  • Was intrinsische Motivation genau bedeutet,​

  • wie sie sich von extrinsischer Motivation unterscheidet,​

  • und wie Du sie mit fünf konkreten Beispielen fördern kannst – sowohl im persönlichen als auch im beruflichen Kontext.​

Definition von intrinsischer Motivation

Intrinsische Motivation bezeichnet den inneren Antrieb, eine Tätigkeit um ihrer selbst willen auszuführen, weil sie als erfüllend oder interessant empfunden wird. Im Gegensatz dazu steht die extrinsische Motivation, bei der Handlungen aufgrund äußerer Anreize wie Belohnungen oder Bestrafungen erfolgen.​

Frau jubelt bei einem schönen Sonnenuntergang

Prof. Dr. Günter W. Maier von der Universität Bielefeld definiert intrinsische Motivation wie folgt:

„ [Intrinsische Motivation] bezieht sich auf einen Zustand, bei dem wegen eines inneren Anreizes, der in der Tätigkeit selbst liegt, z.B. im Empfinden des Flow-Erlebens gehandelt wird.” (1)

Die Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan (2) identifiziert drei grundlegende psychologische Bedürfnisse, deren Erfüllung die intrinsische Motivation fördert:​

  1. Autonomie: Das Bedürfnis, selbstbestimmt zu handeln und Entscheidungen eigenständig zu treffen.​

  2. Kompetenz: Das Streben danach, effektiv mit der Umwelt zu interagieren und Fähigkeiten zu meistern.​

  3. Soziale Eingebundenheit: Das Verlangen nach zwischenmenschlichen Beziehungen und Zugehörigkeit.​

Wenn diese drei Bedürfnisse erfüllt sind, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen Tätigkeiten aus eigenem Antrieb und mit größerer Hingabe nachgehen.​

Unterschied zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation

Während intrinsische Motivation aus dem Inneren einer Person entspringt, wird extrinsische Motivation durch äußere Faktoren beeinflusst. Ein Beispiel:​

  • Intrinsisch motiviert: Du liest ein Buch, weil Dich das Thema fasziniert und Du mehr darüber erfahren möchtest.​

  • Extrinsisch motiviert: Du liest ein Buch, um bei einer Prüfung eine gute Note zu erzielen oder Anerkennung von anderen zu erhalten.​

Frau liegt auf einer Couch und guckt demotiviert in die Kamera

Beide Motivationsarten haben ihre Berechtigung und können je nach Kontext effektiv sein. Allerdings zeigt die Forschung, dass eine zu starke Fokussierung auf extrinsische Anreize die intrinsische Motivation untergraben kann – ein Phänomen, das als “Overjustification Effect” oder auch “Korrumpierungseffekt” bekannt ist. Dieser Effekt tritt auf, wenn externe Belohnungen die innere Freude an einer Tätigkeit mindern, da der Fokus vom eigenen Interesse auf die Belohnung verschoben wird.​ (3)

Beispiel 1: Sinn erleben – Die Bedeutung von Purpose für intrinsische Motivation

Einer der stärksten Treiber für intrinsische Motivation ist das Erleben von Sinn in dem, was wir tun. Wenn wir den tieferen Zweck unserer Handlungen verstehen und uns mit ihnen identifizieren, steigt unser Engagement und unsere Zufriedenheit.​

Grüne Augen einer Frau strahlen sinnerfüllt

Wie Du Sinn fördern kannst

  • Reflexion der eigenen Werte: Überlege, welche Werte Dir wichtig sind und wie Deine aktuellen Tätigkeiten mit diesen übereinstimmen.​

  • Ziele definieren: Setze Dir klare, bedeutungsvolle Ziele, die über bloße Ergebnisorientierung hinausgehen.​

  • Beitrag erkennen: Mache Dir bewusst, welchen positiven Einfluss Deine Arbeit auf andere oder auf ein größeres Ganzes hat.​

Vorteile vom Sinnerleben

Ein starkes Gefühl für den Sinn hinter den eigenen Handlungen führt zu höherer Resilienz, gesteigerter Zufriedenheit und einem tieferen Engagement. Menschen, die den Zweck ihrer Tätigkeiten erkennen, sind oft bereit, zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen und zeigen eine höhere Ausdauer bei Herausforderungen.​

Beispiel 2: Selbstwirksamkeit erfahren – Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten stärken

Das Erleben von Selbstwirksamkeit – also das Vertrauen darauf, durch eigenes Handeln gewünschte Ergebnisse erzielen zu können – ist ein weiterer zentraler Faktor für intrinsische Motivation. Wenn wir spüren, dass unser Tun einen Unterschied macht, wächst unser innerer Antrieb.​

Person sitzt am Schreibtisch und arbeitet fokussiert an seinem Laptop

Wie Du Selbstwirksamkeit stärken kannst

  • Herausforderungen annehmen: Suche gezielt nach Aufgaben, die Dich fordern, aber bewältigbar sind.​

  • Fortschritte reflektieren: Halte Deine Erfolge fest und mache Dir bewusst, wie Du Hindernisse überwunden hast.​

  • Feedback einholen: Nutze konstruktives Feedback, um Deine Fähigkeiten weiterzuentwickeln und blinde Flecken zu erkennen.​

Vorteile von Selbstwirksamkeit

Ein starkes Gefühl der Selbstwirksamkeit fördert die Bereitschaft, neue Herausforderungen anzugehen, erhöht die Frustrationstoleranz und stärkt das Selbstvertrauen.

Beispiel 3: Autonomie fördern – Selbstbestimmung als Motor der Motivation

Das Bedürfnis nach Autonomie – also das Verlangen, eigene Entscheidungen zu treffen und das eigene Handeln selbst zu bestimmen – ist ein zentraler Bestandteil der intrinsischen Motivation. Wenn Menschen das Gefühl haben, Kontrolle über ihre Handlungen zu haben, steigt ihre Bereitschaft, sich engagiert und kreativ einzubringen.​

Frau ist im Büro, hält ihren Laptop fest und lacht in die Kamera

Wie Du Autonomie fördern kannst

  • Wahlmöglichkeiten bieten: Gib Dir selbst oder anderen die Freiheit, zwischen verschiedenen Optionen zu wählen. Dies stärkt das Gefühl der Eigenverantwortung.​

  • Selbstbestimmtes Arbeiten ermöglichen: Ermögliche es, Aufgaben auf individuelle Weise anzugehen, anstatt strikt vorgegebene Methoden zu verlangen.​

  • Verantwortung übertragen: Traue Dir selbst oder anderen zu, Verantwortung für Projekte oder Entscheidungen zu übernehmen.​

Vorteile von Autonomie

Ein hohes Maß an Autonomie führt zu größerer Zufriedenheit, erhöhtem Engagement und fördert die Kreativität. Menschen, die autonom arbeiten können, fühlen sich oft stärker mit ihren Aufgaben verbunden und zeigen eine höhere Leistungsbereitschaft.​

Beispiel 4: Soziale Eingebundenheit stärken – Die Kraft der Gemeinschaft nutzen

Das Bedürfnis nach sozialer Eingebundenheit – also das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein und positive Beziehungen zu anderen zu haben – spielt eine entscheidende Rolle für die intrinsische Motivation. Wenn Menschen sich mit anderen verbunden fühlen, steigt ihr Wohlbefinden und ihre Bereitschaft, sich für gemeinsame Ziele einzusetzen.​

4 Personen stehen nebeneinander und halten sich an den Händen

Wie Du soziale Eingebundenheit fördern kannst

  • Teamarbeit unterstützen: Fördere Kooperation und gemeinsame Projekte, um den Zusammenhalt zu stärken.​

  • Offene Kommunikation pflegen: Schaffe ein Umfeld, in dem ehrlicher Austausch und gegenseitige Unterstützung selbstverständlich sind.​

  • Gemeinsame Erlebnisse schaffen: Organisiere Aktivitäten, die das Gemeinschaftsgefühl stärken, wie Teamevents oder gemeinsame Workshops.​

Vorteile von sozialer Eingebundenheit

Ein starkes Gefühl der sozialen Eingebundenheit erhöht die Zufriedenheit, fördert die Zusammenarbeit und kann dazu beitragen, Konflikte zu reduzieren. Menschen, die sich sozial eingebunden fühlen, sind oft motivierter und loyaler gegenüber ihrer Gruppe oder Organisation.​

Beispiel 5: Kompetenzerleben ermöglichen – Wachstum durch Herausforderung

Das Erleben von Kompetenz – also das Gefühl, fähig zu sein und Herausforderungen erfolgreich zu meistern – ist ein weiterer Schlüsselfaktor für intrinsische Motivation. Wenn Menschen spüren, dass sie ihre Fähigkeiten einsetzen und weiterentwickeln können, steigt ihre Motivation und ihr Engagement.​

Person arbeitet am Laptop und löst eine schwierige Aufgabe

Wie Du Kompetenzerleben fördern kannst

  • Herausfordernde, aber erreichbare Ziele setzen: Definiere Aufgaben, die anspruchsvoll sind, aber mit den vorhandenen Fähigkeiten bewältigt werden können.​

  • Feedback geben: Biete konstruktives Feedback, das hilft, Stärken zu erkennen und Entwicklungsfelder zu identifizieren.​

  • Lernmöglichkeiten schaffen: Ermögliche den Zugang zu Weiterbildungen oder neuen Aufgabenbereichen, um Fähigkeiten auszubauen.​

Vorteile von Kompetenzerleben

Ein starkes Kompetenzerleben führt zu höherem Selbstvertrauen, fördert die Bereitschaft, neue Herausforderungen anzunehmen, und trägt zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung bei.​

Intrinsische Motivation in meiner Arbeit als Systemischer Coach und Kommunikationstrainer

In meiner Arbeit als Systemischer Coach und Kommunikationstrainer geht es genau darum, Menschen dabei zu unterstützen, den Kontakt zu ihrer inneren Motivation (wieder) herzustellen. Ob im Coaching oder im Training – oft steht am Anfang eine diffuse Unzufriedenheit, ein Gefühl von „da müsste doch mehr sein“. Genau hier setzen wir an: mit Raum für Selbstreflexion, gezielten Impulsen und der Ermutigung, dem eigenen Antrieb auf den Grund zu gehen.

Im Coaching unterstütze ich Menschen dabei, Klarheit über das zu gewinnen, was sie bewegt – jenseits äußerer Erwartungen. Im Kommunikationstraining geht es dann darum, diesen inneren Kern auch nach außen zu tragen – klar, authentisch und wirksam.

Denn intrinsische Motivation ist kein Zufall. Sie ist eine Einladung, sich selbst ernst zu nehmen – und sich den Raum zu geben, der eigenen Spur zu folgen.

Marco Schmitt hat ein weißes Hemd an und klebt 3 Post-Its an eine Glasscheibe

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Quellen:

(1) Maier, G. W. (n.d.). Intrinsische Motivation. Gabler Wirtschaftslexikon. Link

(2) Krönert, L. (2023). Motivation: Selbstbestimmungstheorie nach Deci und Ryan. Link

(3) Wahler, H. (n.d.). Der Korrumpierungseffekt. Link

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